Es braucht noch etwas Geduld … zum Thema Geduld fand ich mal folgende Gedanken bei Fritz Binde (der mal als kämpferischer Atheist unterwegs war, aber durch Gottes Gnade ein hingegebener Nachfolger von Jesus Christus wurde):
Geduld in Trübsal
Trübsale sind die Erprobungen unseres Gottesdienstes. Da wird es offenbar, ob wir uns oder Gott meinen.
Meinen wir uns, leben wir im eigenwilligen, aber frommen Ichdienst, so wird uns in der Trübsal sicher über kurz oder lang der dreifache Geduldsfaden der Geduld mit Gott, Menschen und uns selber reißen, und es wird Ärgernisse absetzen. Mit Gott werden wir hadern, mit Menschen grob werden und schließlich den Tag unserer Geburt verwünschen.
Solange alles nach unserem Willen ging, waren wir lammfromm, nun aber in der Trübsal bäumt sich der verletzte Eigenwille in seiner alten Gottfeindlichkeit auf und offenbart damit den noch vorhandenen Rest unseres selbstsicheren Ichlebens.
Verdichten sich dann gar die Trübsale zu ausgesprochenen Nöten, so kennt Not oft, anstatt beten zu lehren, kein Gebot Gottes mehr und reizt den fiebernden Eigenwillen zur ungeduldigsten Selbsthilfe.
Steigern sich die Nöte sogar zu verwirrenden Ängsten, so kündigt die anklagende Verzweiflung nicht selten Gott den letzten Dienst, und die Trümmer des Glaubens versinken im Meer des Trotzes und der Verzagtheit.
Wie anders, wenn wir uns in Trübsalen, Nöten und Ängsten in großer Geduld als Diener Gottes erweisen! Zwar sitzt dann die Seele im Trüben wie hinter angelaufenen Fensterscheiben, die keine Aussicht erlauben, und die Nöte schrecken und die Ängste schütteln sie, aber der Geist bleibt in den Diensten seines Herrn.
Ja, er rühmt sich sogar der Trübsal, weil er weiß, dass die Trübsal Geduld bewirkt, die Geduld aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung, die Hoffnung aber wird nicht beschämt, weil die Liebe Gottes in unser Herz ausgegossen ist, von der uns nichts zu scheiden vermag (Rö 5,3–5; 8,35–39).
Wenn Gott uns derart in der Trübsal mit seinem Besten dient, wie sollten wir uns also von seinem Dienste scheiden? Nein, nur noch mehr sterben soll der irgendwie noch aufbegehrende Eigenwille, und, »fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal und anhaltend am Gebet« (Rö 12,12), wollen wir uns erweisen als Diener Gottes in Trübsalen, Nöten und Ängsten.
Aus: «Das Geheimnis des Glaubens» von Fritz Binde, S. 160/161